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PCIe 6.0: Revolution der Schnittstellen für PCs und Server

PCIe 6.0 verdoppelt die Geschwindigkeit und Bandbreite gegenüber PCIe 5.0 und bringt zukunftsweisende Technologien für Grafikkarten, SSDs und Server. Besonders für Rechenzentren, KI und High-End-Hardware ist PCIe 6.0 ein bedeutender Fortschritt. Der Umstieg erfolgt schrittweise, zunächst bei Servern und SSDs.

23. Sept. 2025
8 Min
PCIe 6.0: Revolution der Schnittstellen für PCs und Server

PCIe 6.0 ist das neueste Kapitel in der Evolution des PCI Express Standards, der als zentrale Verbindung zwischen Prozessor, Grafikkarte, SSD und weiteren Komponenten moderner Computer dient. Mit PCIe 6.0 verdoppelt sich die Datenübertragungsrate gegenüber PCIe 5.0 - ein entscheidender Schritt für die Zukunft leistungsstarker Hardware im PC, Servern und Rechenzentren.

Warum ist PCIe 6.0 so wichtig?

  • Grafikkarten werden immer leistungsfähiger und benötigen mehr Bandbreite.
  • NVMe SSDs stoßen bereits an die Grenzen von PCIe 4.0 und 5.0.
  • Server und Rechenzentren müssen riesige Datenmengen effizient verarbeiten - eine neue Schnittstelle ist unerlässlich.

PCIe 6.0 ist damit weit mehr als nur eine Generationensteigerung: Es ermöglicht doppelte Geschwindigkeit und ebnet so den Weg für neue Technologien in der Datenverarbeitung und -speicherung.

1. PCIe 6.0: Einfach erklärt

1.1 Was ist PCIe 6.0?

PCI Express 6.0 (PCIe 6.0) ist die neueste Version des Verbindungsstandards, über den wichtige Komponenten wie Grafikkarten, SSDs und Netzwerkadapter mit dem Prozessor kommunizieren. Einfach ausgedrückt:

  • PCIe 5.0 ist wie eine Autobahn mit 32 Fahrspuren und maximal 32 GT/s (Gigatransfers pro Sekunde) pro Spur.
  • PCIe 6.0 verdoppelt dieses Tempo: 64 GT/s und bis zu 256 GB/s Bandbreite im x16-Modus.

1.2 Bildliche Darstellung

Man kann sich die Datenübertragung zwischen Prozessor und Grafikkarte wie Autos auf einer Rennstrecke vorstellen:

  • Mit PCIe 5.0 ist die Strecke bereits sehr schnell, aber es gibt Grenzen.
  • PCIe 6.0 baut keine neue Strecke, sondern nutzt ein verbessertes Signalverfahren (PAM4), wodurch "mehr Autos pro Sekunde" auf derselben Spur fahren können.

Das bedeutet: Die Geräte erhalten doppelt so viel Geschwindigkeit, ohne dass neue Steckertypen notwendig werden.

1.3 Die wichtigsten Merkmale von PCIe 6.0

  • Datenrate: bis zu 64 GT/s pro Leitung
  • Bandbreite: bis zu 256 GB/s (x16)
  • Signalverfahren: PAM4 (vier Signalstufen statt zwei wie bei PCIe 5.0)
  • Rückwärtskompatibilität: PCIe 6.0 funktioniert mit älteren Geräten (PCIe 5.0, 4.0 und darunter)
  • Zielgruppe: Server, Rechenzentren, KI-Beschleuniger, später High-End-Grafikkarten und SSDs

1.4 Wann kommt PCIe 6.0?

  • Die ersten Server-Plattformen mit PCIe 6.0 (Intel Xeon, AMD EPYC) werden 2024-2025 erwartet.
  • Für Desktop-PCs (Prozessoren und Mainboards) ist ein Marktstart ab 2026-2027 realistisch.
  • Grafikkarten und SSDs mit PCIe 6.0-Unterstützung folgen etwas später, da Controller angepasst werden müssen.

PCIe 6.0 verdoppelt die Geschwindigkeit von PCIe 5.0 und bleibt dabei abwärtskompatibel - ein Grundstein für kommende Grafikkarten, SSDs und professionelle Hardware.

2. PCIe 6.0: Geschwindigkeit und Bandbreite

Die wichtigste Neuerung von PCIe 6.0 ist die erneute Verdopplung der Übertragungsgeschwindigkeit:

  • PCIe 5.0: bis zu 32 GT/s pro Leitung
  • PCIe 6.0: bis zu 64 GT/s pro Leitung

In Bezug auf die Bandbreite:

  • PCIe 5.0 (x16): bis zu 128 GB/s (bidirektional)
  • PCIe 6.0 (x16): bis zu 256 GB/s

Das bedeutet: Grafikkarten und SSDs können Daten mit dem Prozessor doppelt so schnell austauschen - und das mit gleichbleibender Anzahl an Leitungen.

Dieser Fortschritt ist besonders für Server und Rechenzentren entscheidend, wo täglich Petabytes an Daten transportiert werden. Aber auch im Consumer-Bereich wird der Unterschied spürbar, etwa bei NVMe-SSDs der nächsten Generation und High-End-Grafikkarten.

3. Was unterscheidet PCIe 6.0 von PCIe 5.0?

Auf den ersten Blick scheint PCIe 6.0 lediglich die Geschwindigkeit zu verdoppeln - doch die technischen Neuerungen gehen weit darüber hinaus.

3.1 Neues Signalverfahren: PAM4

Während PCIe 5.0 auf binäre Kodierung (NRZ) mit zwei Signalstufen (0 und 1) setzt, verwendet PCIe 6.0 PAM4 mit vier Signalstufen. Dadurch kann pro Takt mehr Information übertragen werden, ohne die Anzahl der Leitungen zu erhöhen - ähnlich wie ein Prozessor, der plötzlich eine "reichere Sprache" spricht.

3.2 Mehr Tempo ohne zusätzliche Leitungen

Die Breite der Schnittstelle bleibt gleich (x1, x4, x8, x16), doch dank PAM4 verdoppelt jede Leitung ihre Datenrate. Deshalb ist keine physische Erweiterung der Slots oder Leiterbahnen nötig.

3.3 Kompatibilität

Wie bei allen vorherigen PCIe-Versionen ist auch PCIe 6.0 vollständig abwärtskompatibel:

  • PCIe 5.0- oder 4.0-Geräte können in PCIe 6.0-Slots betrieben werden.
  • Die Geschwindigkeit richtet sich dabei nach dem älteren Standard.

Das erleichtert den Umstieg: Beim Kauf eines neuen Mainboards oder Prozessors mit PCIe 6.0-Unterstützung müssen nicht alle Komponenten sofort ersetzt werden.

3.4 Wo merkt man den Unterschied?

  • Grafikkarten profitieren von höherer Bandbreite für die Kommunikation zwischen GPU und CPU - besonders relevant für professionelle Beschleuniger und KI-Anwendungen.
  • NVMe SSDs können Geschwindigkeiten über 20-25 GB/s erreichen, was bisher nicht möglich war.
  • Server und Rechenzentren profitieren von geringeren Latenzen und niedrigerem Energieverbrauch bei der Verarbeitung großer Datenmengen.

PCIe 6.0 ist also nicht nur ein Geschwindigkeitsschub, sondern markiert auch einen Technologiesprung im Signal-Design. So kann zukünftige Hardware ihre Leistung voll ausschöpfen, ohne von der Schnittstelle ausgebremst zu werden.

4. PCIe 6.0 und Grafikkarten

Grafikkarten zählen traditionell zu den Komponenten mit dem höchsten Bedarf an Bandbreite. Je leistungsfähiger die GPU, desto schneller muss sie Daten mit Prozessor und Speicher austauschen.

Derzeit stoßen Consumer-Grafikkarten noch nicht an die Grenzen von PCIe 4.0; PCIe 5.0 kommt vor allem in Profi- oder High-End-Modellen zum Einsatz. Das wird sich jedoch bald ändern:

  • Professionelle GPUs für KI und Rendering stoßen bereits an die Limits von PCIe 4.0 und 5.0 - hier ist mehr "Datenautobahn" gefragt.
  • Künftige Gaming-Grafikkarten (z. B. RTX 5000, Radeon RX 9000) könnten PCIe 6.0 unterstützen, um für Aufgaben wie generative KI oder Echtzeit-Rendering gewappnet zu sein.
  • Server-Beschleuniger (NVIDIA H100, AMD Instinct, Intel Habana) werden als erste auf PCIe 6.0 umsteigen, da sie mit riesigen Datenmengen arbeiten.

Für Gamer ist PCIe 6.0 vorerst noch nicht entscheidend, doch für Profis und Rechenzentren ist es ein entscheidendes Upgrade.

5. PCIe 6.0 und SSDs

Während Grafikkarten noch mit PCIe 4.0 und 5.0 auskommen, stoßen NVMe-SSDs längst an ihre Grenzen:

  • PCIe 4.0 SSDs erreichen bis zu 7 GB/s.
  • PCIe 5.0 SSDs schaffen 12-14 GB/s.
  • Mit PCIe 6.0 sind Geschwindigkeiten von über 20-25 GB/s möglich.

Das bringt den SSD-Markt auf ein neues Level:

  • Im Server- und Cloud-Bereich sind SSDs dann kein Flaschenhals mehr für große Datenbanken.
  • Im Consumer-PC ermöglichen diese Geschwindigkeiten nahezu sofortige Ladezeiten für Spiele und Programme.
  • Multitasking wird revolutioniert: Große Dateien kopieren oder mit anspruchsvollen Inhalten wie 8K-Videos, VR oder KI zu arbeiten, geht deutlich schneller.

SSDs werden die ersten Massenprodukte sein, die das Potenzial von PCIe 6.0 voll ausschöpfen. Erste Modelle für Server werden in den nächsten 2-3 Jahren erwartet, gefolgt von Lösungen für Enthusiasten.

6. PCIe 6.0 und Prozessoren

Ohne CPU- und Chipsatz-Unterstützung ist PCIe 6.0 nicht nutzbar. Der Prozessor bestimmt, wie viele PCIe-Lanes und welche Versionen zur Verfügung stehen:

  • Intel: Die ersten Xeon Granite Rapids Server-Prozessoren mit PCIe 6.0 werden für 2025 erwartet. Im Desktop-Segment kommt der Umstieg frühestens 2026-2027.
  • AMD: EPYC Turin auf Zen 5c-Basis könnte als erstes PCIe 6.0 bieten, Consumer-Ryzen-Prozessoren folgen später.
  • ARM und RISC-V: Auch einige Serverlösungen auf Basis alternativer Architekturen wollen PCIe 6.0 integrieren - der Bedarf im Rechenzentrum ist hoch.

Server-CPUs werden also als Erste auf PCIe 6.0 setzen, Desktop-Prozessoren ziehen nach, sobald passende Grafikkarten und SSDs verfügbar sind.

7. PCIe 6.0 und Mainboards

Das Mainboard ist das Fundament für neue Standards. Selbst wenn der Prozessor PCIe 6.0 unterstützt, braucht es ein passendes Board:

  • Server-Chipsätze mit PCIe 6.0 befinden sich bereits in Entwicklung, um neue Xeon- und EPYC-CPUs zu unterstützen.
  • Für Desktop-PCs erscheinen neue Boards voraussichtlich ab der zweiten Hälfte des Jahrzehnts, parallel zu Mainstream-CPUs mit PCIe 6.0.
  • Hersteller wie ASUS, MSI, Gigabyte und ASRock werden Gaming- und Workstation-Boards mit hoher Bandbreite anbieten, sobald neue SSDs und Grafikkarten erscheinen.

Wichtig: PCIe bleibt abwärtskompatibel. Ältere Grafikkarten oder SSDs funktionieren in PCIe 6.0-Slots weiterhin, jedoch mit ihrem jeweiligen Generationstempo.

Für Enthusiasten bedeutet das: Hardware-Upgrades sind stufenweise möglich, ohne alles auf einmal austauschen zu müssen.

8. Wo PCIe 6.0 außerhalb des PCs gebraucht wird

Obwohl viele Nutzer PCIe vor allem mit Grafikkarten und SSDs verbinden, eröffnet der neue Standard noch viele weitere Einsatzmöglichkeiten:

8.1 Server und Rechenzentren

Cloud-Dienste, Suchmaschinen, soziale Netzwerke und Streaming-Plattformen verarbeiten täglich riesige Datenmengen. Hier zählen jede Millisekunde und jede Bandbreitensteigerung:

  • Big Data Analytics
  • Cloud-Computing
  • Verteilte Speichersysteme

PCIe 6.0 beschleunigt den Austausch zwischen CPU, GPU, FPGA und Speicher entscheidend.

8.2 Künstliche Intelligenz und Machine Learning

KI-Anwendungen benötigen extrem schnelle Datenübertragung zwischen Prozessoren und Beschleunigern. PCIe ist hier oft das Nadelöhr. PCIe 6.0 ermöglicht:

  • Schnelleres Training von Modellen
  • Bessere Ausnutzung von GPUs
  • Reduzierung des Energieverbrauchs im Rechenzentrum

8.3 Netzwerkkarten und Telekommunikation

5G- und zukünftige 6G-Netze verlangen nach blitzschneller Datenübertragung mit minimaler Latenz. Hochleistungs-Netzwerkkarten (z. B. Ethernet 400G+) werden PCIe 6.0 für die Anbindung an Systeme und Router nutzen.

8.4 Wissenschaft und Supercomputer

Forschung in Hochenergiephysik, Klimamodellierung oder Genomik arbeitet mit riesigen Datensätzen, die nur mit einer ultraschnellen Verbindung verarbeitet werden können. PCIe 6.0 ist ein zentrales Element künftiger HPC-Systeme.

Fazit

PCIe 6.0 ist ein großer Schritt für Schnittstellentechnologien und verdoppelt die Bandbreite gegenüber PCIe 5.0. Möglich macht das die PAM4-Technologie, mit der mehr Daten über die gleichen Leitungen transportiert werden können - bei voller Kompatibilität zu älteren Generationen.

Für Endanwender erfolgt der Wechsel schrittweise: Zunächst profitieren SSDs und Server-Prozessoren, später folgen Grafikkarten und Mainboards für Enthusiasten. Schon in den nächsten Jahren werden erste Geräte das Potenzial von PCIe 6.0 ausschöpfen.

Während PCIe 4.0 und 5.0 heute Standard für Gamer und Profis sind, richtet sich PCIe 6.0 vor allem an die Zukunft von Rechenzentren, KI und Supercomputern - und wird später auch in den Heimbereich einziehen.

FAQ

Was ist PCIe 6 einfach erklärt?
Das ist die neue Version des PCIe-Standards, mit der Prozessor, Grafikkarte und SSD doppelt so schnell Daten austauschen wie mit PCIe 5.0.
Was unterscheidet PCIe 6.0 von PCIe 5.0?
PCIe 6.0 nutzt PAM4-Kodierung, verdoppelt die Übertragungsgeschwindigkeit und erreicht bis zu 256 GB/s bei x16-Anbindung.
Welche Geräte bekommen PCIe 6 zuerst?
Server-Prozessoren, professionelle GPUs und NVMe-SSDs für Rechenzentren.
Unterstützt mein Mainboard PCIe 6.0?
Bisher noch nicht. Erste Boards mit PCIe 6.0 werden ab 2025-2026 erwartet.
Brauchen Gamer PCIe 6.0?
Derzeit nein. Aktuelle Grafikkarten nutzen selbst PCIe 4.0 noch nicht voll aus. Für SSDs und kommende GPUs wird PCIe 6.0 aber wichtig.

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